Neues Forschungsprojekt genehmigt

Sachunterricht in Aktion (SINA)

Erhebung des Sachunterrichts in der unterrichtlichen Praxis

Der (naturwissenschaftliche) Sachunterricht ist im Licht der aktuellen TIMSS Studie einer jener Bereiche, welche die Erwartungen von Gesetzgeber und Gesellschaft nur eingeschränkt erfüllen. Die fachdidaktische Forschung der letzten Jahre hat sich in diesem Bereich zwar langsam etabliert, der Fokus der Forschung liegt bisher jedoch eher bei der Ausbildung angehender Primarstufenlehrkräfte. Um den aktuellen (naturwissenschaftlichen) Sachunterricht in der Schule zu verbessern fehlen momentan noch empirische Erkenntnisse des Status Quo. Diese zu erlangen ist das vorrangige Ziel dieser Studie.

Der bisherige Kenntnisstand, welche Inhalte im (naturwissenschaftlichen) Sachunterricht von den Lehrkräften unterrichtet werden, fußt praktisch ausschließlich auf anekdotischen Evidenzen. Zudem ist auch die Hypothese, dass Lehrkräfte vor allem jene Themen unterrichten, welche sie persönlich präferieren (Neuböck-Hubinger und Holub 2019; Giest 2019), noch nicht ausreichend empirisch geprüft. Insgesamt zeigt sich der (naturwissenschaftliche) Sachunterricht aktuell als Black-Box, welche durch das vorliegende Projekt ausgeleuchtet werden soll.

Dabei steht die Frage nach den Inhalten des (naturwissenschaftlichen) Sachunterrichts als auch jene nach der methodisch, didaktischen Umsetzung dieser Inhalte im Unterricht gleichberechtigt nebeneinander. Daraus ergibt sich folgende Forschungsfrage, welche in Teilfragen beantwortet werden kann.

Das mehrjährige Projekt ist als Kooperationsprojekt der Pädagogischen Hochschulen KPH Wien/Krems, KPH Graz und PH Vorarlberg angelegt. 

Neues Forschungsprojekt

Status des naturwissenschaftlichen Sachunterrichts in Österreich

In den letzten 10 Jahren wurden an verschiedenen pädagogischen Hochschulen in Österreich Professuren für Naturwissenschaftsdidaktik bzw. für den naturwissenschaftlichen Sachunterricht ausgeschrieben und besetzt. Flankiert wurden diese personellen Veränderungen auch mit curricularen Schwerpunktsetzungen.

Ziel dieser Studie ist es, den aktuellen Status des naturwissenschaftlichen Sachunterrichts festzustellen.

Dafür werden die Curricula der 14 Pädagogischen Hochschulen, die in insgesamt vier Verbünden organisiert sind, auf die Berücksichtigung der Naturwissenschaften (Biologie, Chemie und Physik) hin untersucht und Differenzen aufgezeigt. Darüber hinaus wird die personelle Situation in den 14 Hochschulen analysiert. Hier steht besonders die Forschungstätigkeit der einzelnen Fachgruppen im Fokus, aber auch das momentane Lehrdeputat. Um diese Frage klären zu können, werden Telefoninterviews mit den verantwortlichen Personen geführt und diese im Anschluss analysiert.Das entstandene Gesamtbild dient als Ausgangspunkt für eine verstärkte Zusammenarbeit der einzelnen Standorte, aber auch der österreichweiten Vernetzung, um den naturwissenschaftlichen Sachunterricht und die dazugehörige Forschung und Lehre weiter zu stärken. 

Aufrechte Projekte und Kooperationen

Zur Zeit arbeite ich gemeinsam mit meiner Kollegin Sarah Zloklikovits (Universität Wien) an der Entwicklung eines Lehrgangs zum Thema elektromagnetische Strahlung für die Sekundarstufe 1. Dieses Projekt ist die Fortführung der theoretischen Grundlagen aus meiner Promotion und vielen praktischen Unterrichtsentwürfen, die in Abschlussarbeiten erprobt wurden. Gerade eben ist eine Kooperation mit Dr. Barry Fitzgerald (TU Delft) angelaufen in der untersucht wird, ob die Motivation und der Lernerfolg sich erhöht, wenn das Thema Strahlung mit SuperheldInnen verbunden wird. Hierzu ist die Datenerhebung im Frühjahr 2019 geplant.

Ein mittelbares, aber fachdidaktisch grundlegendes Projekt in Zusammenarbeit mit Dr.in Ingrid Krumphals und Prof.in Dr.in Claudia Haagen-Schützenhöfer (Universität Graz) ist eine Delphi-Studie zum Begriff „Schülervorstellung“. Hier wurden erste Vorstudien abgeschlossen und die Hauptstudie begann im Oktober 2018. Die bisherigen Ergebnisse zeigten, dass keine einheitliche Deutung des Konzepts vorhanden ist. Das Ziel ist, im Projekt eine für die universitäre Lehre elementarisierte, einheitliche Begrifflichkeit zu schaffen.

Etwas weiter von der unmittelbaren Unterrichtsentwicklung entfernt sind zwei Projekte angesiedelt. In einem Projekt gemeinsam mit Prof.in Dr.in Simone Abels (Leuphana Universität Lüneburg) arbeite ich daran, das Verhältnis von Inklusion und Fachunterricht aus fachdidaktischer Sicht zu untersuchen. Ziel ist es hier, den LehrerInnen für die Umsetzung dieser Problematik Hilfestellungen anzubieten und dadurch einen inklusiven Fachunterricht zu ermöglichen. Des weiteren arbeite ich in einer Interpretationsgruppe mit KollegInnen der Erziehungswissenschaften der Universität Wien an der Weiterentwicklung und Adaption der dokumentarischen Methode für die Unterrichtsforschung. Das übergeordnete Ziel ist hier die Entwicklung von Forschungsmethoden für die Fachdidaktik.